Wärmebrücken & Dampfdiffusionsbrücken Programm AnTherm Version 6.115 - 10.137 

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Zur Berechnung von Ψ-Werten (Psi) für Baukonstruktionen im Bereich bodenberührter Bauteile

Die „indirekte Methode“ zur Berechnung des thermischen Leitwerts der Gebäudehülle nach EN ISO 10211 basiert auf einem eindimensionalen Berechnungsansatz, der im Nachhinein durch Aufsummierung sog. „Leitwertzuschläge“ korrigiert wird. Die Leitwertzuschläge werden jeweils durch Bildung des Produkts aus dem „Ψ-Wert“ (Psi Wert) und der zugehörigen Länge errechnet.

Da die „indirekte Methode“ mehrdeutig und nicht für jeden Spezialfall normativ geregelt ist, führt sie immer wieder zu Verunsicherung und in der Folge auch zu – durchaus auch schwerwiegenden – Fehlern. Im Fall bodenberührter Bauteile, für den ja eine eindimensionale Modellierung von vornherein fragwürdig erscheint, ist die Verunsicherung besonders ausgeprägt. Daher soll hier ein Versuch der Klärung anstehender Fragen unternommen werden. Hierbei werden allgemein gültige, wesentliche Grundsätze untersucht und dargelegt. Die oft gewünschte kochbuchartige Beschreibung einer einzuhaltenden Vorgangsweise könnte lediglich Spezialfälle abdecken und wird hier bewusst vermieden.

Von grundsätzlicher Bedeutung ist die Einsicht, dass die „indirekte Methode“ eine reine Rechenvorschrift zur Korrektur des Fehlers der eindimensionalen Modellierung ist. Daher ist es in der überwiegenden Zahl der Fälle auch unzulässig und irreführend, den mittels zweidimensionalen Wärmebrückenberechnungen ermittelten „Ψ-Werten“ irgendeine physikalische Bedeutung beizumessen. Zu betonen ist allerdings, dass die „indirekte Methode“ bei richtiger Anwendung zum gleichen Resultat – dem thermischen Leitwert der Gebäudehülle – führt wie die „direkte Methode“ der EN ISO 10211 oder eine dreidimensionale Modellierung des gesamten Gebäudes.

Die Mehrdeutigkeit der „indirekten Methode“ wird durch den Umstand hervorgerufen, dass das verwendete eindimensionale Berechnungsmodell zur Beantwortung der Problemstellung (Berechnung des Leitwerts der Gebäudehülle, Heizwärme- und Heizenergiebedarfsberechnung, Sommertauglichkeitsberechnung, …) grundsätzlich nicht geeignet ist und auf verschiedenste Weise konstruiert werden kann. Der Fehler der eindimensionalen Berechnung ist somit eng mit der Art des gewählten eindimensionalen Modells verbunden. Die Korrektur dieses Fehlers mittels Leitwert-Zu- oder Abschlägen wird dann und nur dann richtige Resultate liefern, wenn die Berechnung der Ψ-Werte und der Längen unter Zugrundelegung des exakt gleichen eindimensionalen Modells erfolgt wie die Berechnung des Gesamtleitwerts.

Die nachfolgende Untersuchung des Spezialfalls bodenberührter Bauteile fußt auf den normativen Vorgaben der EN ISO 10211, der EN ISO 13370 und der ÖNorm B8110-6.

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Die obigen Artikel wurden mit der freundlichen Einwilligung von Klaus Kreč, Büro für Bauphysik, A-3562 Schönberg am Kamp, Veltlinerstr. 9, Österreich übernommen.

Siehe auch: Längen- und punktbezogener Wärmedurchgangskoeffizient, Theoretische Grundlagen


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